Würdekompass-Gruppe präsentierte sich bei der Coerdinale
Dialog für ein würdevolles Miteinander
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.” So steht es im Grundgesetz. Doch empfinden die
Menschen in Münster das auch so? Diese Frage stellte die Münsteraner Würdekompass-Gruppe den
Gästen des Stadtteilfestes „Coerdinale” – und bekam erstaunliche Antworten.
„Der Begriff der Würde ist schwer fassbar – und doch berührt er die Menschen”, beobachtete Volker Nowak-von der Way. Er hat die Würdekompass-Gruppe in Münster vor knapp vier Jahren zusammen mit Anne Klare ins Leben gerufen. Seither ist sie ein Dialog-Forum für Menschen, die sich ein würdevolleres Miteinander wünschen. Bei der Coerdinale am 07.09.2024 war die Gruppe zum ersten Mal öffentlich aktiv.
Der Würdekompass basiert auf einer Initiative des Neurobiologen und Autors Gerald Hüther. Er sieht in der Würde das, was es braucht, damit es uns als Menschen gut geht und wir uns optimal entfalten können. Das Gespür dafür tragen wir alle in uns. Doch wir leben oft nicht danach. Das wollen die im ganzen Land entstehenden Würdekompass-Gruppen ändern, indem sie in ihrem lokalen Umfeld für das Thema Würde sensibilisieren. Damit sie wie ein innerer Kompass den Weg weist, wie wir liebevoller mit uns selbst und mit anderen umgehen können.
„Die Resonanz war erstaunlich”, findet Marion Krobb. Sie ist erst kürzlich zu der Münsteraner
Würdekompass-Gruppe gestoßen und war beim Stadtteilfest gleich mittendrin. „Wir haben überlegt, wie wir mit den Menschen ins Gespräch kommen können”, erzählt sie. „Also haben wir gefragt, wodurch die
Einzelnen sich in ihrer Würde verletzt sehen und was die Würde schützen kann.” Dazu konnten alle, die
wollten, Begriffe aufschreiben und an eine Tafel heften. „Natürlich hatten wir unsere eigenen Ideen im Kopf, aber die Leute kamen auch mit ganz eigenen, persönlichen Gedanken. Daraus haben sich teils sehr
intensive Gespräche ergeben”, freut sich die Mitstreiterin.
Zuhören und Freundlichkeit, Respekt, Empathie, Selbstbestimmung standen auf der Würdevoll-Liste. Auf
Gleichgültigkeit, Gier, Hass und Hetze hingegen würden die Teilnehmenden zugunsten ihrer Würde gern
verzichten. Auf beide Listen geschafft hat es das Gesetz. Volker Nowak-von der Way sieht hier vielversprechende Ansätze, um sich mit dem Thema Würde weiter auseinanderzusetzen: „Der Bedarf ist da. Es gibt viele Menschen, die sich ein liebe- und würdevolleres Miteinander wünschen. Gemeinsam
können wir daraus eine Bewegung machen, die wirklich etwas verändert. Wer sich das in Münster auch wünscht, kann zum monatlichen Treffen kommen und einfach mitmachen!” Der nächste öffentliche Auftritt ist für den PARK(ing) Day geplant.
